DANIEL SOMMERGRUBER
MALER, BÜHNENBILDNER
Das Interesse für die Inszenierung findet sich bei dem in Wien lebenden Künstler Daniel Sommergruber in jedem seiner Werke, ob Fotografie, Gemälde, Zeichnung, Skulptur, oder aktiviert, als Bühnenbild. Ausgangspunkt seiner Arbeit ist immer der Mensch und seine Relationen zum konzeptionellen Raum, der seine Experimente mit Materialien und Techniken vorantreibt.
Seine interdisziplinäre Arbeit spiegelt sich in seiner Ausbildung wider, die einerseits von der Meisterklasse Szenografie der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Anna Viebrock und Erich Wonder und andererseits von der Meisterklasse Malerei bei Markus Lüpertz geprägt war. Als Fotograf und Bühnenbildner selbst tätig, ist Daniel Sommergruber offen für visuelle oder literarische Reize. Fotobände spielen als Inspiration eine Rolle wie Theaterinszenierungen oder Beiträge aus Tageszeitungen. Die visuellen Fundstücke werden vor seinem inneren Auge collagiert und erhalten durch ihre Position und Größe im Raum eine neue Bedeutung, wobei die Leerstellen ebenso viel zum Narrativ beitragen wie die figürlichen Motive.
Größenordnungen, Verhältnisse oder Bildausschnitte übersteigert der Künstler in seinen Werken fast manieristisch und betont dadurch gleichzeitig den Umraum und seine Protagonist*innen. Seine menschlichen Darstellungen werden durch das Spiel mit Licht und Schatten abstrahiert und wirken trotz der Kanten und Härte weichgezeichnet und anonymisiert. Sein Hauptmotiv sind weniger Menschen per se als deren Positionen und Relationen. Erst durch ihre Verbindungen gegen-, zu- und untereinander erhalten sie ihre Relevanz.
Zwischen den inhaltlichen Bezügen zur Tagespolitik, dem malerischen Manierismus und der Ästhetik einer fotografischen Überbelichtung tritt das verwendete Material in den Hintergrund. Auch wenn der passionierte Maler in Zeiten des digitalen Overflows bewusst zu langsameren Arbeitsmaterialien, wie Pinsel und Ölfarbe, greift, limitiert sich Daniel Sommergruber nicht durch eine einzelne Technik. Neben Aquarell und Acryl finden sich auch Kugelschreiber oder Tusche auf den unterschiedlichsten Untergründen. Nicht nur Leinwand oder Papier, sondern ebenso recycelte Paletten, oder alte Koffer sind in ihrer Spezifik, Oberflächenstruktur und ihrer Geschichte nicht nur Untergrund, sondern wesentlicher Bestandteil seiner Werke und transportieren sein Suchen nach der Verortung der Menschen im Raum.
Text: Stephanie Sentall