
JIMMY ZUREK
MALER, MUSIKER, AUTOR
23. September 2022- 8. Jänner 2023 Beteiligung an der Ausstellung GROW im Belvedere Museum mit dem Gemälde ALMA MATER.
Zur Zeit arbeite ich an einem Gesamtkunstwerk bestehend aus Malerei, Skulptur, Musik und Kulinarik. Das Projekt trägt den Namen ZUR GOLDENEN KUNST – A BRIEF ART HISTORY OF CUISINE und wird von Andreas Stern Fine Arts präsentiert und gemeinsam mit Andreas Stern entwickelt. Dafür entstanden 53 neue Gemälde (vorwiegend Stilleben und Landschaftsmalerei) und 3 Skulpturen, in denen ich Werke aus der gesamten Kunstgeschichte in sinnliche Speisen transformiert habe. Fünf Haubenköche stellen für Kunstdinner, die im Rahmen der Ausstellung stattfinden, Menüs mit Speisen aus meinen Bildern zusammen. Das Auge isst mit und die Zunge schaut. Das Bild ALMA MATER aus dieser Bilderserie wird aktuell im Belvedere Museum (Unteres Belvedere) in Wien ausgestellt.
Ich habe Englisch-Steirische Wurzeln und Wiener Blüten. Ich lebe und arbeite in der Brigittenau, in Wien. Während meines Malereistudiums an der Universität für Angewandte Kunst habe ich für den Brigittenauer Hockey Club Tore geschossen.
Ich liebe neben der Malerei die Musik sehr. Ich höre immer Musik, wenn ich male. Ich habe lange Zeit Musik live performt, geschrieben und auch produziert. Als Teenager habe ich Mozart und Bach auf der Klarinette gespielt und zur gleichen Zeit die Liebe für Hip Hop mit “Fuck Tha Police“ von N.W.A. entdeckt. Um genau zu sein, ist diese Liebe bereits als Kind mit „The Message“ von Grandmaster Flash entbrannt, aber da hab ich ihn noch nicht verstanden. Später als Erwachsener habe ich Jazz auf Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon und Trompete improvisiert und dabei die kreative Freiheit in meinem Kopf entdeckt. Jazz war für mich Wegbereiter für den Hip Hop, den ich geschrieben und produziert habe. In der Hip Hop Produktion ist es üblich, ein Sample aus einem Song zu nehmen, oftmals aus den 60er/70er Jahren und legt dann einen Beat darüber. Daraus entsteht ein neues Musikstück, über das gerappt wird. Ein Sample ist meist nur ein paar Sekunden lang. Es kann ein Thema aus einem alten R&B Song oder auch aus einem bekannten Hit sein. Wahnsinnig geil fand ich es, als A Tribe Called Quest in ihrem Hip Hop Track “Can I Kick It“, ein Sample mit der berühmten Bass- und Gitarrenlinie aus “Take A Walk On The Wild Side“ von Lou Reed nahmen und darüber einen sexy Beat gelegt haben. Der Track hat mich umgehauen. Heute denke ich mir immer noch: „Wie genial ist das denn?“
Und genauso arbeite ich als Maler. Meine gemalten Samples sind Hintergrundflächen oder einzelne Sujets von Jean-Michel Basquiat, aber auch von anderen Malern und Malerinnen wie Helen Frankenthaler, die ich verändere. Ich lege einen Beat darüber – meine Handschrift und neue Ansätze – und es entsteht ein neues Gemälde daraus. Die gleiche Freude, die ich habe, wenn ich in einem Hip Hop Song ein geiles Sample entdecke, habe ich auch beim Malen von meinen Bildern mit den bildhaften Samples, die mich zu neuen Interpretationen und Geschichten inspirieren. Es entsteht sofort ein Fluss aus Assoziationen, die aufeinander aufbauen und dadurch eine energiegeladene Dynamik, aus der in einem kurzen aber sehr intensiven Zeitraum ein großes Bild erwächst. Manchmal nachdem ich ein Bild fertig gemalt habe und ich mich fühle, als ob ich extrem auspowernden Sport gemacht hätte, wundere ich mich selbst, woher diese Kraft und auch die Ideen kommen. Es fühlt sich an, als ob es einen Ort gäbe, von dem diese Gedanken in mich hineinströmen. Es ist ein beruhigendes Gefühl, wenn ich an diesen Ort denke, er ist wie ein Zuhause, wie ein Ort von dem alles herkommt.
Selbst wenn ich schreckliche Missstände, soziale Ungerechtigkeiten, den Wahnsinn der Welt und die Hässlichkeit unserer Gesellschaft in meinen Bildern thematisiere ist es mir wichtig, dass eine gewisse Unbeschwertheit, Humor und vor allem Hoffnung in meinen Bildern überwiegen. Mit leuchtenden Farben und zum Teil vertrauten Sujets aus der Kindheit versuche ich die Menschen mit meinen Bildern abzuholen, ihnen Angst zu nehmen und Hoffnung zu geben. Sie sind dann vielleicht nicht mehr alleine mit ihren Sorgen.
Mein größter Dank geht an meine Frau, Loreena. Ohne dich, liebe Loreena, wären die schönsten Bilder, die ich bis jetzt in meinem Leben gemalt habe, so nie entstanden. Ebenso meine Kinder haben viel Wertvolles an meiner künstlerischen Entwicklung beigetragen. Mein Dank gilt auch euch, Paul und Marie.





